Nicola Pridik: Ich erstelle Schaubilder für juristische Bücher

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Nicola Pridik: Ich erstelle Schaubilder für juristische Bücher Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Juristin und habe 2008 das Büro für klare Rechtskommunikation in Berlin gegründet. Mein Ziel ist es, anderen Menschen rechtliche Informationen verständlich und anschaulich zu vermitteln. Konkret schreibe und lektoriere ich juristische Texte, entwickle juristische Schaubilder und erstelle PowerPoint-Präsentationen für Vorträge und den juristischen Unterricht. Da ich Rechtsratgeber lektoriere und meine Schaubilder bereits hier und da in Büchern unterbringen konnte, hat meine Arbeit u. a. mit Büchern zu tun – wenn auch noch viel zu wenig, zumindest was die Schaubilder betrifft. Aber ich habe gelernt, geduldig zu sein. Bilder im Recht – das ist für viele Juristen kein leichtes Thema und braucht seine Zeit …

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Meine Arbeitstage verbringe ich in der Regel zu Hause am Schreibtisch – gemeinsam mit meinem Rechner. Hier schreibe und überarbeite ich fleißig Texte, fülle Folien in PowerPoint, verschicke E-Mails, telefoniere, recherchiere im Internet und erledige, was sonst so anfällt.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Die Visualisierung von Recht beschäftigt mich mittlerweile seit mehr als zehn Jahren. Angefangen hat alles mit meiner Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität in Berlin. Dort habe ich an einem Lehrstuhl gearbeitet, der sich nicht nur wissenschaftlich, sondern ganz praktisch mit dem Thema befasst hat. Damals habe ich mit großer Begeisterung PowerPoint-Folien für Rechtsvorlesungen erstellt. Da ich so viel Spaß bei meiner Arbeit hatte, entstand die Idee, auch außerhalb der Uni juristische Schaubilder anzubieten. Anfangs klopfte ich allerdings noch ziemlich erfolglos an diverse Verlags- und Anwaltstüren: Kaum jemand interessierte sich für mehr Anschaulichkeit im Recht. Das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Immer wieder stoße ich heute auf die Bereitschaft, bei der Vermittlung von Recht auch mal etwas Neues auszuprobieren und die bleiernen Textwüsten zu verlassen. Das finde ich ganz wunderbar! Überhaupt wächst die Zahl engagierter Fachkollegen, die merken, dass klare Kommunikation des eigenen Fachwissens ein Weg sein kann, Mandanten, Kunden oder Leser auf sich aufmerksam zu machen und für sich zu gewinnen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Trotz der positiven Entwicklung gibt es leider immer noch viel zu wenige Juristen, die darüber nachdenken, ob das, was sie schreiben und publizieren, verständlich ist, geschweige denn den Wert eines verständlichen Textes oder eines Schaubildes erkennen. Auch finde ich sehr schade, dass Verlage ihren Autoren in Sachen Visualisierung häufig keine Vorgaben machen. Es läuft nach dem Motto: Wenn der Autor sich ein Schaubild ausdenkt, wird es ggf. publiziert, ansonsten gibt es halt kein Schaubild. Die Anreize für den Autor, in diese Richtung zu denken, sind allerdings kaum vorhanden, denn ein Schaubild macht Arbeit und wird in der Regel nicht gesondert vergütet. Hier muss sich noch viel bewegen in den Köpfen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Unter www.npridik.de erfahren Sie mehr über mich und meine Arbeit. Wer sich speziell für meine Schaubilder interessiert, findet im Grafikarchiv (unter Arbeitsproben) zahlreiche Beispiele.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Nicola Pridik

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