Sönke Schulz: Wir sind mit tredition als Self-Publishing- und als »White-Label«-Verlagsdienstleister aktiv

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Sönke Schulz: Wir sind mit tredition als Self-Publishing- und als »White-Label«-Verlagsdienstleister aktiv

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin neben Sandra Latußeck einer der Gründer und Geschäftsführer von tredition aus Hamburg. Seit 2006 sind wir im Buchmarkt als Self-Publishing- und als so genannter „White-Label“-Verlagsdienstleister aktiv. Ursprünglich komme ich nicht aus dem Bereich, hatte aber schon immer ein reges Interesse an der Medienbranche. Ein Artikel in der FAZ, der die Probleme um „Worst-Seller“ behandelte, war dann die Initialzündung: Der Autor des Artikels thematisierte unter anderem, dass nur jedes 200. bei Verlagen eingereichte Manuskript auch veröffentlicht wird. Ich dachte: „Das Problem kann man mit der richtigen Idee doch lösen.“

Mittlerweile merken wir, dass wir als Branchen-Quereinsteiger einen Vorteil haben: Wir entwickeln unsere Strategie unter logischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Bei uns wird nichts gemacht, nur weil man das im Buchmarkt „eben so macht“. Am Anfang stand das reine Self-Publishing, inzwischen bieten wir auch Dienstleistungen für andere Self-Publishing-Dienstleister, Verlage oder Unternehmen an. tredition arbeitet mit Technik und Know-How im Hintergrund, unsere Kunden agieren nach außen als vollkommen eigenverantwortlicher Verlag. 2011 haben wir darüber hinaus die Klassiker-Reihe TREDITION CLASSICS gestartet. Nach einem Jahr haben wir mehr als 25.000 Titel im Programm.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

In einem kleinen Unternehmen, das den Charakter eines Start-Ups behalten hat, ist kein Tag wie der andere. Eines ist jedoch typisch – man schafft aufgrund der Fülle an Aufgaben fast nie alles, was man sich vorgenommen hat. Ich bin für Vertrieb, Marketing und Strategie verantwortlich. Derzeit freuen wir uns, dass Autoren und White-Label-Partner zu uns finden. Ich muss also im Rahmen meiner Vertriebsverantwortung nicht mehr permanent reisen, sondern freue mich, jeden Tag mit dem Fahrrad ins Büro zu radeln und alle Belange vom Schreibtisch aus regeln zu können. Mittlerweile kommen viele Interessenten aktiv auf uns zu und durch die wachsende Mitarbeiterzahl können Aufgaben besser im Team verteilt werden.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Aller Anfang ist hart. Wir haben tredition aus dem Wohnzimmer gegründet und neben unserer normalen Berufstätigkeit aufgebaut. Die Gründerjahre waren durch lange Nachtschichten und Wochenendarbeit geprägt. Das ist seit vier Jahren anders. Durch verbesserte Arbeitsprozesse halten sich die Arbeitszeiten im Rahmen – also weniger Nachtschichten und Wochenendarbeit. Beim Vertrieb hat sich auch glücklicherweise einiges geändert.

Im Buchmarkt generell stelle ich fest, dass das Tempo von Veränderungen zunimmt: neue Vertriebswege werden erschlossen, neue Verkaufsmodelle etablieren sich (z.B. PaperC, Skoobe), Verlage geraten unter Erklärungsnot gegenüber Autoren, welchen Mehrwert sie in Abgrenzung zu Self-Publishern leisten u.v.m.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wir sind zwar Verlag und Verlagsdienstleister, die meiste Zeit verbringen wir allerdings mit IT-Fragestellungen. Bei fast 30.000 Titeln, die wir in unserem eigenen Verlagsprogramm bzw. für unsere White-Label-Kunden veröffentlicht haben, ist die Automatisierung von Abläufen elementar wichtig. Wir prüfen also ständig, ob unsere Arbeitsabläufe verbessert werden können, entwickeln eigene IT-Tools für die Herstellung von print-Books und e-Books und optimieren diese immer weiter. Man ist nie fertig!

Wo finden wir Sie im Internet?

Unter www.tredition.de und als White-Label-Partner für viele Verlage und Self-Publishing-Anbieter, z.B. das Hamburger Abendblatt (www.norddeutschereihe.de), den Windsor Verlag (www.windsor-verlag.com), die Neue Westfälische Zeitung (www.nw-buch.de) und viele mehr.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Oliver Windhorst

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