Olaf Kolbrück: Als Zeitungsjournalist hat mich überrascht, wie lang die Wege vom Manuskript bis zum Buch im Regal sind

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Olaf Kolbrück: Als Zeitungsjournalist hat mich überrascht, wie lang die Wege vom Manuskript bis zum Buch im Regal sind

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich heiße Olaf Kolbrück, schreibe für Miete, Brot und Katzenfutter als Reporter für die Marketing- und Medien-Fachzeitschrift Horizont über das Internet, blogge reichlich, und habe meinen ersten Kriminalroman „Keine feine Gesellschaft“ gerade im fhl Verlag, Leipzig, veröffentlicht.

Eigentlich wollte ich immer schon Bücher schreiben. Meine erste Kurzgeschichte habe ich mit 16 selbst mit Prit-Stift zu einem Buch zusammenklebt. Nun hat es geklappt. Einmal Autor, will man Autor bleiben. Ich bin Optimist. Vielleicht auch deshalb habe ich die Ermittlerin und weitere Personen schon bei der Vorbereitung des ersten Buches als Serienfiguren angelegt, weil es mir nicht nur um ein Verbrechen, um Täter und Ermittler, sondern auch um Menschen, ihre Existenzen und Kreise geht. Es geht also weiter. Das Expose für Krimi Nummer 2 stand schon, da war Nummer 1 noch nicht einmal veröffentlicht. Das ist vielleicht gut so. Denn was mich als Zeitungsjournalist am meisten überrascht hat, das war dann doch, wie lang die Wege vom Manuskript bis zum Buch im Regal sind. Und dabei ist die Suche nach einem Verlag nicht einmal mit eingerechnet.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Um 6 Uhr aufstehen, duschen, frühstücken (manchmal), dann Mails, Facebook, Twitter, RSS-Reader sichten – ich mache schließlich „was mit Internet“. Die ersten Texte und Notizen am Schreibtisch in den Rechner hacken, während die Ideen für das Buch im Moleskine landen. Aus Tradition. Im Büro dann grübeln, welche Themen man wie behandeln kann. Recherchieren. Texte fürs Blatt und Internet schreiben. Da kommen jeden Tag ein paar tausend Zeichen zusammen. Ab Nachmittag dann Mails beantworten. Zwischendurch verliere ich mich gerne bei Twitter und Facebook. Gegen Prokrastination hilft dann nur eiserne Disziplin. Die habe ich aber nur manchmal. Abends dann kurz abschalten. Dann den Rechner wieder aufklappen. Eine Stunde Textarbeit am Buch. Wenn ich in einen Flow gerate, kann es länger werden. Aber die 60 Minuten sind Pflicht.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Es gibt kein Tempolimit mehr. Die journalistische Arbeit hat sich verdichtet, Recherche, Kontakte knüpfen wird durch digitale Medien leichter, verlangt aber auch mehr Aufmerksamkeit. Auch die Recherche für das Buch wird leichter. Danke, Google. Danke Twitter-Follower. Auch wenn es um die Vermarktung geht, ist Social Media hilfreich. Das macht es an manchen Stellen leichter, auf ein Buch aufmerksam zu machen, aber es wird zugleich schwerer, in der Kakophonie der Stimmen durchzudringen. Das erste Buch schafft natürlich Selbstvertrauen. Das hilft, noch konzentrierter zu Werke zu gehen. Gutes Plotten im Vorfeld ist mir jetzt noch wichtiger. Hinzu gekommen ist dank der digitalen Medien auch eine leichtere Kommunikation mit dem Buch-Leser. Das ist schön. Es kostet zwar Zeit, kann aber auch sehr motivierend sein.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Das typische Problem ist „Zeit“, die Lösung ist weniger Schlaf und die Kunst das Entscheidende vom Wichtigen zu trennen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Bei Google. Mein seltener Nachname hat unschätzbare Vorteile in Sachen SEO. Ansonsten beinahe überall. Gerne bei Facebook samt Fanpage zum Buch? –  bei Twitter, bei Google+, auf Kolbrueck.de stelle ich mich, das Buch und meine Arbeit als Autor vor und es gibt noch ein Blog unter kolbrueck.posterous.com  rund ums Schreiben, Geschichten, Texte und andere Dinge. Bei Xing und Linkedin kann man mich auch kontaktieren. Natürlich. Für die Sache mit dem Katzenfutter gibt es mich bei etailment.de, horizont.net und off-the-record.de. Ein paar andere Stellen im Web gibt es auch noch. Einige davon habe sogar ich vergessen.

Bildquelle: Olaf Kolbrück

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