Elke Schwab: Wenn ich am Manuskript schreibe, dann kommt alles andere zu kurz

Elke Schwab: Wenn ich am Manuskript schreibe, dann kommt alles andere zu kurz

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich heiße Elke Schwab und bin Krimiautorin. Ich bin Mitglied bei den „Mörderischen Schwestern“ und im „Syndikat“. Im Saarland geboren und aufgewachsen fühle ich mich dem kleinen Bundesland sehr verbunden, weshalb meine Krimis hauptsächlich im Saarland spielen. Zwanzig Jahre habe ich im Sozialministerium in Saarbrücken in der Abteilung für Altenpolitik gearbeitet. Doch dann bin ich vor einigen Jahren ins angrenzende Frankreich – genauer gesagt ins Krumme Elsass – gezogen, um mich ganz dem Schreiben zu widmen. Man glaubt nicht, wie viel Kriminalität es in den winzigen Dörfern dieser ländlichen Gegend gibt. Die reinste Inspiration für eine Krimiautorin wie mich. Deshalb ist ein Krimi in Arbeit, der im Krummen Elsass spielt.

Ich habe inzwischen neun Bücher veröffentlicht, zwei Hörbücher, zwei Ebooks und drei Kurzgeschichten. Immer Krimis, denn ich liebe die Spannung. Auch interessiert es mich, die Motive und die Charaktere der Menschen zu durchleuchten, wofür ich das Genre Krimi als ganz besonders geeignet halte, weil sich dort meist die schlimmsten Abgründe auftun. Außerdem gehört das Reiten zu meinen Leidenschaften. Ich habe zwei wunderbare Pferde, meine Musen! Ein gemütlicher Ritt durch die frische Luft macht den Kopf wieder frei für neue mörderische Ideen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mein Tag beginnt immer mit der Arbeit mit den Pferden. Die frische Luft und die körperliche Betätigung machen mich munter. Da ich diese Arbeit schon wie im Schlaf mache, kann ich dabei immer in aller Ruhe meinen Gedanken nachhängen. Und diese Gedanken sind schon manchmal recht mordlüstern. Erst danach gehe ich an den PC und fange an zu schreiben, oder notiere mir, was mir gerade durch den Kopf gegangen ist.

Wenn ich an einer Idee dran bin, mache ich mich anschließend auf zur Recherche. Zurzeit arbeite ich an einem Krimi, der in einem Bergwerk spielt. Das ist ein schwieriges Thema für mich, weil ich mich mit dem Thema nicht auskenne. Also muss ich häufiger zur Grube fahren, in der das Ganze spielen soll. Dort lasse ich mir dann die Abläufe erklären, die ich gerade für die Handlung in meinem Krimi brauche. Die Leute, die dort arbeiten kennen mich schon. Es macht ihnen großen Spaß, mir das Thema näher zu bringen. Umso mehr Spaß macht mir diese Arbeit. Anschließend geht es nach Hause und dann kann ich mein neu erworbenes Wissen in den PC eingeben.

Hinzu kommt natürlich auch die Kontaktpflege im Internet. Dort habe ich neben guten Marketing-Möglichkeiten auch ganz tolle Freundinnen und Freunde gewonnen, denen ich regelmäßig schreibe oder mit denen ich auch gerne mal telefoniere oder auch gelegentlich treffe.

Wenn ich jedoch am Manuskript schreibe, dann kommt alles andere zu kurz. Denn dann versinke ich in einer anderen Welt. Wäre mein Lebensgefährte nicht, würde ich sogar vergessen zu essen und zu schlafen.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Ursprünglich habe ich einen Krimi im Jahr geschrieben. Also habe ich mir richtig Zeit lassen können beim Schreiben. Doch im letzten Jahr kam ein Bekannter auf mich zu und fragte, ob ich nicht Lust hätte, einen Krimi zu schreiben, den er als Ebook vermarkten kann. Ich habe sofort zugesagt, weil ich es toll fand, auch in diese Nische der Literatur hinein zu kommen. Also schrieb ich im letzten Jahr schon zwei Krimis. Und dann geschah etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Das Ebook wurde so erfolgreich, dass ein Verlag auf mich aufmerksam wurde. Er wollte den Krimi als Buch veröffentlichen, dabei war bereits der andere Krimi, der zur Serie mit den Kommissaren Norbert Kullmann und Anke Deister gehört, in Planung. So geschah es, dass ich in diesem Jahr zwei Bücher auf den Markt gebracht habe, nämlich „Galgentod auf der Teufelsburg“ im Conte-Verlag und „Mörderisches Puzzle“ im Solibro-Verlag. Das bedeutet für mich doppelte Arbeit, was Lesungen, Marketing und sonstige Planung angeht. Also ganz schön stressig. Aber auch schön, denn dieser Erfolg macht mich glücklich, also spornt er mich auch an.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wenn ich eine tolle Idee habe und mit dem Schreiben anfange, dann passiert es mir, dass ich vom Schreiben so besessen werde, dass ich mich durch nichts mehr ablenken lassen will. Doch zu meinem Verdruss gibt es immer wieder Termine, die unaufschiebbar sind, wie zum Beispiel Behördengänge oder auch mal wichtige Arzttermine oder Familienfeste. Das entwickelt sich dann zu einem ernsten Problem, weil ich eigentlich an meinem PC festgewachsen bin. Nicht jeden Termin kann man einfach so verschieben. Leider. Also habe ich dafür noch keine Lösung gefunden – außer durchhalten und anschließend im Galopp wieder den PC erobern.

Wo finden wir Sie im Internet?

Ich habe eine Homepage www.elkeschwab.de, auf der alle meine Werke vorgestellt werden. Meine Termine gebe ich dort bekannt und auch das, was die Presse über mich schreibt. Dann habe ich eine Autorenseite bei Facebook. Dort bin ich immer im direkten Kontakt mit meinen Leserinnen und Lesern. Dort kann ich natürlich noch aktueller über die neusten Ereignisse berichten und gleichzeitig Rede und Antwort stehen. Auch präsentiere ich dort einen Kurzkrimi, ein Krimigedicht und werde bald nochmal einen Kurzkrimi dazustellen. Bei Google+ bin ich auch. Außerdem twittere ich und bei Xing bin ich auch. Also habe ich neben dem Schreiben noch eine Menge am PC zu tun, denn alle diese Seiten und die dazugehörigen Kontakte will ich gerne pflegen.

Bildquelle: Elke Schwab

Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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