Katharina Meinel: Mit Ridili versuchen wir, die neuen Möglichkeiten der Multimedialität kreativ zu nutzen

Katharina Meinel
Katharina Meinel

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Katharina Meinel, und ich arbeite seit vielen Jahren als Publizistin im Bereich Medizin. Davor, d.h. vor der ersten Babypause, habe ich am Theater und beim Film gearbeitet; sogar mal Filmregie in Potsdam-Babelsberg studiert. Mein Leben ist bestimmt von Sprache, Gespür fürs Dramaturgische und Szenische sowie von der Familie.

Als Geschäftsführerin der Ridili GmbH lassen sich alle Aspekte wunderbar verbinden. Was Ridili mit Büchern macht? Sich ein Beispiel an guten Kinderbüchern nehmen und sie zu multimedialen Leseerlebnissen weiterentwickeln. Wir verfassen zeitgemäße Kindergeschichten mit audiovisuellen Elementen. Die Geschichten für Kinder im Alter von etwa 3-8 Jahren werden dann zusammen mit Grafikerinnen, Übersetzern, Hörbuchsprechern, Soundtechnikern und Programmierern als Applikationen für Endgeräte von Apple (iPod touch/iPhone, iPad) realisiert. Die Apps von Ridili verstehen sich nicht als Computerprogramme, sondern lehnen sich eng an die Bilderbuchtradition an und führen sie fort. Neu ist, dass die Kindergeschichten im Gegensatz zum Buch auf Wunsch dem illiteraten Kind vorgelesen werden, wenn die Eltern keine Zeit haben und dass die Kinder mit der Geschichte interagieren können. Durch intuitive Touch-Steuerung können Bewegungen und Geräusche ausgelöst werden. Außerdem lässt sich die Sprache der geschriebenen und gesprochenen Worte umstellen. So können die Kinder in Deutsch, Englisch, Spanisch, Französich oder Russisch hineinhören.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Der ideale Tag verginge mit Geschichten schreiben und kreativen Gesprächsrunden mit den Grafikerinnen. Tatsächlich müssen aber täglich 20-40 Mails geschrieben und zahlreiche Telefonate geführt werden, um die Arbeitsabläufe des Entwicklungsprozesses zu steuern, Pressekontakte zu pflegen, mit Kooperationspartner zu verhandeln, Fehlersuche zu betreiben. Auf jeden Fall ist um 16 Uhr, wenn die Kinder aus der Schule kommen, erstmal Pause und dann geht’s am Abend nochmal an den Schreibtisch.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Meine Arbeit als Autorin hat sich in den vergangenen Jahren durch das Internet grundlegend geändert. Es steht immer mehr Information immer schneller zur Verfügung. Das Verfassen von Texten hat damit einen enormen Beschleunigungsprozess erfahren. Außerdem hat sich meine Arbeit immer mehr vom Papier gelöst. Daraus ergab sich fast zwangsläufig eine Hinwendung zu neuen Geräten und Präsentationsformen. Das iPad ist in meinen Augen eine hilfreiches Instrument zum Lesen, Recherchieren, Interagieren. Mit Ridili versuchen wir, die neuen Möglichkeiten der Multimedialität kreativ zu nutzen.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Es gibt viele verschiedene Problemfelder. Ein interessantes Problem sind die Übersetzungen unserer Kindergeschichten. Bei Übersetzungen ins Englische muss immer eine wohlklingende und vertretbare Schnittmenge zwischen Amerikanisch, British und Australisch gefunden werden. Gleiches gilt für Russisch (Russisch+Ukrainisch) sowie Spanisch (europäisches Spanisch und südamerikanisches Spanisch).

Dauerbrenner sind aber natürlich immer wieder unerwartete Schwierigkeiten beim Programmieren.

Eine der schwierigsten Aufgabe ist es jedoch als kleines Label Aufmerksamkeit zu generieren.

Wo finden wir Sie im Internet?

Ridili kann man an mehreren Stellen im Internet finden. Entweder auf unserer Webseite www.ridili.de oder aber im iTunes/App Store oder indem man im Suchfeld vom iTunes Store einfach “ridili” eingibt oder auf Facebook.

Bildquelle: Katharina Meinel
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Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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