Brigitte Werner: Ich bin keine Schriftstellerin, die täglich ihr festes Pensum schreibt

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Brigitte WernerWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Brigitte Werner, Jahrgang 1948, ich schreibe und lebe im Ruhrgebiet.

In den letzten sechs Jahren sind sechs Kinder- und Jugendbücher und ein Roman, Crazy Dogs, von mir erschienen, alle im Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, das ist der namhafteste anthroposophische Verlag Deutschlands.

Im Moment schreibe ich monatlich eine Kolumne zum Thema „Zufälle“ im a-tempo-Lebensmagazin dieses Verlages, das aber auch allen Monatsheften alverde der Drogeriemarktkette dm eingeheftet ist. Diese Kolumne, die ich erst nicht annehmen wollte, da ich dachte, sie würde mir einen ziemlichen Abgabestress verursachen, macht mir riesige Freude und die Einfälle kommen überschäumend, also kein Problem mehr mit Termindruck.

Und ich habe drei kleine Kinderbücher fertig, die nun in der Veröffentlichungswarteschlange hängen, da sie firstclass Illustrationen brauchen. Aber alle drei sind vom Verlag schon angenommen.

Und natürlich schreibe ich nicht nur Bücher, ich lese, nein ich verschlinge sie. Ich bin ein Vielfraß und leider niemals satt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ja, das ist schwer zu erklären, da sie eigentlich niemals gleich ablaufen. Arbeite ich gerade an einem Buch, dann kann es geschehen, dass ich die Zeit völlig vergesse und durcharbeite, so ist es mir bei meinem Roman Crazy Dogs ergangen, der ja auch auf 480 Seiten anwuchs und ich ihn eigentlich niemals fertig schreiben wollte, denn dann musste ich mich ja von meinen Personen verabschieden, und das war ganz und gar nicht möglich, ist es immer noch nicht, obwohl er seit einem knappen Jahr erschienen ist. Aber immer nach Lesungen passiert es, dass mich alle erfundenen Menschen wieder so dicht begleiten, dass ich mit ihnen zu reden beginne…

Wenn ich nicht schreibe, habe ich entweder Lesetermine oder Seminarvorbereitungen zu treffen oder Zeit zum Lesen, Träumen, für meine Freundinnen und Freunde und für die Haushaltsdinge. Ich bin keine Schriftstellerin, die täglich morgens ihr Pensum schreibt, Pause macht und nachmittags noch ein paar Stunden arbeitet.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Ich war erst 10 Jahre im Schuldienst, habe Grundschulkinder unterrichtet und viel von ihnen gelernt. Und jeden Tag habe ich ihnen selbst erfundene Geschichten erzählt, die ich aber alle wieder vergessen habe.

Später habe ich ein freies Kindertheater mit gegründet, habe dort gewerkelt, die Stücke geschrieben, gespielt und viel viel Stress mit meiner Bühnenangst gehabt. Aber wieder habe ich dabei viel gelernt. Die Kindergruppe zwischen sechs und zehn Jahren ist mir sehr vertraut geworden und nahe gekommen.

Dann habe ich meine erste längere Geschichte: Kotzmotz der Zauberer geschrieben, die beim Verlag Freies Geistesleben gelandet ist und ein Überraschungsbestseller geworden ist. es gibt schon neun Auflagen und drei Taschenbuchauflagen. Das macht mich sehr glücklich. Ich lese dieses Buch landauf, land unter, und demnächst wird es an fünf Bühnen gespielt.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ein Problem zur Zeit ist, dass ich gerne einen weiteren Roman schreiben würde, mir aber der erste immer noch zu nah ist. Deshalb habe ich ein neues Kinderbuch geschrieben, es ergab sich einfach so, das nun gerade bebildert wird.

Ich habe für den nächsten Roman nur eine vage Idee und bin mir nicht sicher, ob sie trägt oder ausbaufähig ist. Oder ob ich sie überhaupt liebe….. Ich habe die ersten beiden Seiten versucht, auch abgespeichert, immerhin ein Anfang, aber sie drücken noch nicht auf mein Herz.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Tja, ich bin ja fest davon überzeugt, dass mein Roman Crazy Dogs, der in den wilden Achtzigern im Ruhrpott in einer schrägen Künstlerfamilie spielt, sich hervorragend verfilmen lassen würde. Ich sehe Axel Prahl als den sehr „besonderen“ Vater leibhaftig vor mir, es wäre eine Paraderolle für ihn.

Ich habe keine Ahnung, wie man da vorgehen sollte, um das Buch als Filmskript unterzubringen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Sie finden meine Homepage unter www.brigittewerner.de.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Brigitte Werner

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