Franka Zastrow: Ich bin Literaturagentin und arbeite in der Münchner Außenstelle der Thomas Schlück Agentur

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Franka ZastrowWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Literaturagentin und arbeite in der Münchner Außenstelle der Thomas Schlück Agentur. Literaturagenten handeln im Auftrag von Autoren, Verlagen oder anderen Agenturen, und unser “Handelsgut” sind Texte, Bücher, Buchideen beziehungsweise die Rechte der Urheber an diesen  Produkten. Als Literaturagentin bin ich die Schnittstelle zwischen Autor und Verlag und Vermittlerin zwischen ausländischen und deutschen Verlagen. Ich suche den passenden Verlag für ein Manuskript, handele die vertraglichen Einzelheiten aus und kontrolliere die Einhaltung dieser Konditionen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Hier hat der Agentenkollege Georg Simader der Literaturagentur copywrite schon einen schönen Einblick gegeben. So könnte auch ein Tag bei mir aussehen, und ich möchte diese Protokollidee hier nicht plump duplizieren oder “raubkopieren” – da sehen alle Agenten schwarz ;-). Was ich jedoch gerne an dieser Stelle dazu sagen möchte, ist, dass das Protokoll zeigt, wie vielfältig und unterschiedlich die Aufgaben und Herausforderungen sein können. Jeder Autor hat eigene Ideen, jeder Text, jedes Buchprojekt stellt andere Anforderungen an uns, ans Lektorat, ans Marketing usw. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass die Arbeit dadurch auch immer spannend bleibt.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Über die letzten Jahre betrachtet, hat sich viel auf die digitale Ebene verschoben. Früher haben wir die Manuskripte ausgedruckt von den Autoren erhalten. Oft habe ich schwere Taschen gefüllt mit Manuskripten nach Hause geschleppt und wieder zurück in die Agentur. Natürlich gingen sie dann auch hier und da mit Anmerkungen gespickt wieder an den Autor zurück, oder später dann auch als Papierstapel an die Verlage. Wie mühsam war da der Versand eines einzigen umfangreichen Textes an mehrere Verlage. Hier waren noch Copy-Shops im Einsatz, die uns das mühevolle eigene Kopieren erspart haben.  Büchersendungen aus den USA waren teuer und gingen oft kuriose Wege über das Hauptzollamt München, wo man immer wieder vorsprechen durfte, um den Damen und Herren zu erklären, dass wir keine Buchhändler sind, und diese Exemplare auch nicht im klassischen Sinne eingekauft wurden oder  gar weiteverkauft werden. Durch die Möglichkeit, Texte und Bücher per Mail zu versenden und auf elektronischen Lesegeräten zu lesen und zu prüfen, sind diese Prozesse viel einfacher und auch schneller geworden.

Und natürlich hat mittlerweile das E-book einen festen Platz in unserem Arbeitsalltag. In den Regalen im Büro und zu Hause, auf dem Nachttisch, neben der Couch, dem Klavier und an allen sonst noch erdenklichen Orten stapeln sich aber immer noch Bücher, Bücher, Bücher.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Lösungen suche ich schon seit Jahren für diese Probleme / Themen: Im Blick auf die noch zu lesenden und bewertenden Manuskriptseiten wünschte ich mir manches Mal einen Tag mit doppelt so vielen Stunden. Natürlich will mich kein Autor drängeln und versteht, dass ich noch anderes auf dem Schreibtisch habe. Auf der anderen Seite kämpft da die Neugier oder auch mal blanke Not, erfahren zu wollen, was ich denke oder der Wunsch nach Klärung, ob diese Fassung nun endlich die richtige sei. Ich danke hier all meinen Autoren für ihre großzügige Geduld!

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Autoren, die mit uns in Kontakt treten wollen, finden alle wichtigen Informationen dazu auf unserer Webseite.

Wir wünschen uns bei einem Erstkontakt ein Exposé, eine 30-seitige Leseprobe und einen kurzen Lebenslauf. Wir freuen uns jederzeit über spannende Projekte im Bereich Belletristik, Kinder- und Jugendbuch und Sachbuch.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.schlueckagent.com
https://www.facebook.com/ThomasSchlueckGmbH

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Franka Zastrow

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