Holger Seim: Wir arbeiten mit Blinkist daran, das Wissen aus Sachbüchern einfacher zugänglich zu machen

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Holger Seim

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin einer der Gründer von Blinkist und arbeite gemeinsam mit meinen  drei Mitgründern und einem großartigen Team daran, das Wissen und die inspirierenden Ideen aus Sachbüchern einfacher zugänglich zu machen.

Wir glauben daran, dass viel zu wenig Menschen mit den vielen Sachbüchern, die jedes Jahr erscheinen, in Kontakt kommen, da es in Zeiten veränderter Lesegewohnheiten und der wachsenden digitalen Informationsflut immer schwieriger wird, noch ein Sachbuch aufzuschlagen geschweige denn zu Ende zu lesen.

Mit Blinkist verdichten wir die Kernaussagen aus Sachbüchern daher in ein Format (sogenannten blinks), das sich einfach zwischendurch lesen lässt. Somit schaffen wir eine Brücke hin zum Buch: Denn ist das Interesse erst mal geweckt und der Einstieg geschafft, liest es sich letzten Endes viel einfacher.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Den typischen Arbeitstag gibt es in der aktuellen Phase unseres Startups nicht wirklich. Da wir aktuell am Ende der Validierungsphase stehen und ab Herbst stärker wachsen möchten – von der Größe unserer blinks-Bibliothek, über die Ausweitung auf neue Plattformen bis hin zur Internationalisierung unseres Services – steht aktuell viel Planungs- und Abstimmungsarbeit an.

Mein Arbeitstag ist daher geprägt von vielen Gesprächen: Sei es im Team, um neue Features, Kampagnen, und die nächsten Schritte unseres Startups abzustimmen, oder mit Buchverlagen und potentiellen Vermarktungspartnern, um über Kooperationen zu sprechen. So richtig zum Arbeiten am Schreibtisch kommt man daher meistens nur am frühen Vormittag oder abends.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Wir sind noch ein recht junges Startup und gerade mal ein Jahr alt. „Über die Zeit“ ist daher wahrscheinlich zu langfristig gemeint, als das wir das beantworten könnten.

Aber selbst innerhalb dieses einen Jahres hat sich unsere Arbeit stark verändert: Sie ist komplexer geworden. Im Austausch mit unseren Kunden, Verlagen und anderen Partnern stoßen wir ständig auf neue Ideen, denen wir nachgehen wollen, aber auch auf Vorbehalte, die wir ernst nehmen und aus der Welt schaffen wollen.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wir müssen natürlich ab und an mit dem Problem kämpfen, dass man uns vorwirft, Menschen vom Lesen von Sachbüchern abzuhalten, weil wir ihnen deren Kernaussagen schon in einem kurzen Format bieten. Das ist aus unserer Sicht die falsche Perspektive.

Wenn es wirklich so wäre, dass ein so komprimiertes Format wie das unsere, das auf viele Anekdoten, Erläuterungen und Abwägungen verzichten muss, aus Kunden-Sicht das Lesen ganzer Sachbücher ersetzt, dann müssen bessere Bücher her.

Letzten Endes setzen sich langfristig immer die Lösungen durch, die an den Kundenwünschen orientiert sind. Daher gibt es aus unserer Sicht gar keine Alternative dazu, sich in Zeiten neuer Medien und veränderter Lesegewohnheiten Gedanken über neue Formate und neue Wege zu machen, die den damit einhergehenden neuen Kundenwünschen gerecht werden.

Wir würden uns daher einen noch intensiveren Austausch mit der Branchen wünschen und ein dynamischeres Mindset, das in den Veränderungen generell und in Diensten wie Blinkist im speziellen eine Chance sieht, und diese nicht als Bedrohung des Status Quo wahrgenommen werden.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Wir suchen Kontakt zu Sachbuchverlagen, da wir jede Menge Möglichkeiten für Kooperationen sehen und gerne in einen tieferen Austausch mit der Branche einsteigen möchten. Wir sind überzeugt davon, dass ein Service wie Blinkist langfristig eine Brücke zu Sachbüchern werden kann und würden uns sehr freuen, gemeinsam mit den Verlagen darauf hinzuarbeiten.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.blinkist.com

Und, für alle iPhone-Nutzer, natürlich auch im AppStore.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Holger Seim

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