Klaus Farin: Ich bin Autor, Lektor und Leiter des Verlages des Archiv der Jugendkulturen e. V.

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Klaus Farin Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Autor, Lektor und Leiter des Verlages des Archiv der Jugendkulturen e. V., der, wie der Name schon sagt, Bücher zum Thema Jugend(-kulturen, -forschung) im weitesten Sinne veröffentlicht: Autobiographisches, Wissenschaftliches, Belletristisches, Graphic Novels u. v. m. zu Punks, Skinheads, Emos, Rassismus und Genderfragen, zu Mode und Homosexualität in der Bravo oder bei den Simpsons, zu 90 Prozent allerdings Sachbücher, nicht Belletristik, und keine Jugendbücher (das wird oft verwechselt). Die Arbeit als Verlagsleiter wie auch die im dazugehörigen Verein mache ich ehrenamtlich, mein Geld verdiene ich mit Vortragstätigkeiten.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich beginne an meinen Arbeitstagen zu Hause meistens zwischen 5 und 6 (da ist es noch angenehm ruhig), arbeite die aktuelle Post auf, bis vielleicht 15, 16 Uhr; oder: Ich gehe zwei Mal in der Woche ins Verlagsbüro (plus Samstag, um dann dort in Ruhe das Liegengebliebene zu bearbeiten), um Termine mit MitarbeiterInnen, AutorInnen etc. wahrzunehmen; oder: Ich lektoriere ein aktuelles Buch, dann ziehe ich mich für drei bis fünf Tage zurück und arbeite rund 12-15 Stunden am Tag nur daran. Wie heißt es so schön: Als Selbständiger kann man sich seine 60-Stunden-Woche selbst einteilen. 🙂

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Seit der Verlagsgründung 2003 hat sich eigentlich nichts geändert. Davor hatte ich noch Zeit, eigene Bücher zu schreiben …

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ich habe es bisher noch nicht geschafft, eine oder zwei Vollzeitstellen im Verlag zu schaffen, die mir Arbeitsbereiche abnehmen und damit mehr Zeit für die inhaltliche Planung schaffen und außerdem die Verlagsarbeit professionalisieren könnten. Denn ich kann ja nicht alles gut und manches gar nicht. Wir sind immer noch in den roten Zahlen. Um das zu ändern, muss ein Special-Interest-Nischen-Indie-Verlag wie der unsrige sich einfach angesichts des schwieriger gewordenen Buchmarktes und eines auf Grund des kommerziellen Drucks zunehmend weniger engagierten und stärker bestseller- und konzernkonformer agierenden Buchhandels deutlich stärker bemühen und professionalisieren, um bestehen zu können.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Wir suchen immer gute AutorInnen, die professionell, kritisch, aber dennoch prinzipiell positiv und ohne pädagogischen Impetus zu jugendkulturellen Themen veröffentlichen möchten. Und natürlich freuen wir uns über jede Buchhandlung, Bibliothek etc., die unsere Bücher präsentiert, vielleicht sogar unsere AutorInnen einlädt. Gerade Veranstaltungsangebote bekommen wir kaum über den Buchhandel, aber die, die stattfinden, sind in der Regel sehr gut besucht. Und wir machen auch gerne und regelmäßig Fortbildungen für BuchhändlerInnen, AutorInnen und BibliothekarInnen zum Thema Jugendkulturen.

Wo finden wir Sie im Internet?

http://shop.jugendkulturen.de/
http://www.klaus-farin.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Klaus Farin

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