Bettina Schnerr-Laube: Ich arbeite als selbständige Fachjournalistin und betreibe meine kleine Website Bleisatz

Die folgenden fünf Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Bettina Schnerr-Laube

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Bettina Schnerr-Laube und arbeite als selbständige Fachjournalistin. Für technische Fachpublikationen recherchiere und schreibe ich Artikel und Reportagen und liefere bei diesen Gelegenheiten manchmal auch die Fotos. Bei einigen Beiträgen fungiere ich als Ghostwriterin, denn Experten aus z.B. Vertrieb oder Entwicklung haben oft keine Zeit zum Schreiben oder sie mögen es nicht.

Mit Büchern habe ich in meiner Freizeit zu tun: Oft habe ich ein Buch dabei, selbst wenn die Gefahr besteht, dass ich es gar nicht nutzen werde. Ich bin eben eine Leseratte seit ich überhaupt lesen kann. Seit 2009 betreibe ich meine kleine Website Bleisatz, auf der ich meine Rezensionen veröffentliche, Leseprojekte mitmache und kommentiere und (leider viel zu unregelmäßig) über Themen aus der Buchszene schreibe. Mein größter Schwerpunkt waren, sind und bleiben Krimis. Seit einiger Zeit bin ich auf literarischer Weltreise und versuche, jedes Land dieser Welt mit je einem Buch zu besuchen. Aus den ursprünglich vorgesehenen 25 Ländern sind inzwischen mehr als 70 geworden, weil mich diese Entdeckungstour gar nicht mehr loslässt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Meine Arbeit findet im Wesentlichem am Schreibtisch statt, sobald alle Familienmitglieder ausgeflogen sind. Hier entstehen über Internetrecherche und Telefonate, per Mail, per Post oder nach Recherchen vor Ort Reportagen, Interviews und Artikel für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Das Schöne ist, dass ich mit vielfältigen Themen zu tun habe, nah am produzierenden Gewerbe bin und später im Supermarkt stehe und weiß, wie zum Beispiel die Verpackungen entstanden sind oder wie die ganzen kleinen Bauteile für Handys aus den Maschinen kommen. Hin und wieder schreibe ich auch für eine Tageszeitung und genieße es dann sehr, wenn noch mehr Abwechslung durch Kunst, Wohnen oder Garten in mein Themenspektrum kommt.

Je nachdem, für wen ich schreibe, muss ich unterschiedliche Standards berücksichtigen. Die einen mögen es lockerer, die anderen sehr viel sachlicher und ich freue mich, wenn ich aus den manchmal mageren Informationen (“Entschuldigen Sie, aber das darf ich Ihnen wirklich nicht sagen” oder “Das dürfen Sie auf keinen Fall schreiben”) noch einen guten Beitrag für die Leser ausarbeiten kann.

Je nach Bedarf plane ich mir ein Zeitfenster ein, damit ich Beiträge für Bleisatz entweder recherchieren, schreiben oder online stellen kann. Abends bleibt nicht immer Zeit dafür, da ich eine ziemlich lebhafte Familie habe.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Technisch gesehen ist vieles passiert. Das Fax-Gerät hat völlig an Bedeutung verloren: Dieses wurde an meinem alten Arbeitsplatz in einem Verlag rege genutzt, viele Pressemitteilungen kamen noch vor wenigen Jahren als Fax an und mussten abgetippt werden. Das Faxgerät in meinem heutigen Büro erfüllt eigentlich nur noch die Funktionen Druck, Kopie und Scan. Noch vor acht Jahren bekamen wir Pressefotos als Hochglanzabzug. Ich erinnere mich auch daran, dass einige Kollegen beim Uni-Radio manch einen Presseverteiler nur deshalb abonniert hatten, weil sie solche Aufnahmen sammeln und als Dekoration an die Wand pinnen konnten.

Sehr viele Unterlagen habe ich inzwischen auf digitale Kopien umgestellt – statt kiloweise Papier in Stehsammler zu quetschen. Alle Informationen kann ich innert kürzester Zeit beschaffen. Die Ablage muss freilich immer noch übersichtlich und durchdacht sein, sonst würde ich auf der Festplatte nicht zurecht kommen. Insofern hat die Technik meinen Arbeitsplatz richtiggehend verschönert, da ich von einem sehr gut aufgeräumten, hellen und freundlichen Homeoffice aus arbeiten kann.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Bisher habe ich es immer hinbekommen, Änderungen in den beruflichen Arbeitsabläufen zügig in den Griff zu kriegen. Was ich mir wünsche ist, dass insgesamt mehr Firmen ihre Tore für die Presse öffnen und Einblicke in Projekte und die Produktionen geben würden.

Für das Hobby Bücher ist es immer wieder die Zeit, von dem ich gerne mehr hätte. Da ich schon einmal deutlich mehr Zeit hatte, gehe ich aber ganz optimistisch davon aus, dass sich die aktuelle Engstelle auch wieder weiten wird.

Wo finden wir Sie im Internet?

Bleisatz: www.laubet.de … mit den zugehörigen Accounts auf facebook, G+ und Twitter. Beruflich bewege ich mich nur auf XING.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Bettina Schnerr-Laube

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