Simone Dalbert: Als Buchhändler auf dem BuchCamp

Simone Dalbert

Simone Dalbert (www.papiergefluester.com) kann nicht ohne Bücher. Als Buchhändlerin bringt sie ihre Lieblinge täglich in Umlauf und steckt Kunden mit ihrer Begeisterung an. Hier gewährt sie uns nun Einblicke in die Welt des Buchhandels, die hinter den Kulissen die eine oder andere Kuriosität zu bieten hat.

Am ersten Wochenende im Mai war es wieder so weit, der Börsenverein des deutschen Buchhandels organisierte das inzwischen dritte BuchCamp auf dem Mediacampus in Seckbach.

Vor einem Jahr war ich mir noch nicht so sicher, ob ich als angestellte Buchhändlerin dort überhaupt hingehöre. Aber im Anschluss an das letzte BuchCamp waren die Rufe nach den fehlenden Buchhändlern so laut, dass ich mir ein Herz nahm und mich anmeldete. Zum Glück war ich damit schnell genug, es dauerte keine 12 Stunden, schon waren alle Plätze vergeben.

Immerhin waren dieses Jahr 11 der 140 Teilnehmer Buchhändler, deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Bei den 24 Sessions gab es auch etliche Themen, die für uns Sortimenter interessant waren. Nicht nur die des Eutiner Buchhändlers Jan Hoffmann, mit den Themen „Was verkaufen wir in Zukunft? Kein Bock auf Seife, Schokolade und Yogamatten“ und „Ideen gesucht: wie platzieren wir uns in den digitalen Welten unserer Kunden“. Auch in der „Selbsthilfegruppe für Facebook-Seitenadmins“ trafen sich etliche Buchhändler, ebenso bei „Lesen ist sexy – Eine Kampagne für bekennende Lesesüchtige“.

Eine Gruppe von Buchhändlern, einer Spezies, der es beruflich momentan nicht unbedingt blendend geht. Da könnte man meinen, das große Jammern hätte geherrscht. Aber weit gefehlt. Ja, die Entwicklungen wurden beim Namen genannt und es gibt rosigere Zeiten. Statt zu lamentieren, wurden aber Ideen ausgetauscht, es wurde diskutiert, mehr oder weniger erfolgreiche Beispiele genannt, ein Weg in die Zukunft gesucht. Voller Elan und Motivation. Buchhändler lernen ihren Beruf meist aus Leidenschaft. Diese Leidenschaft für ihren Beruf haben sie an diesem Wochenende deutlich bewiesen.

Nicht nur während der Sessions wurde rege diskutiert, auch in den zur Genüge vorhandenen Pausen fanden sich immer wieder wechselnde Gesprächspartner. Am Ende des Wochenendes hatte man sich mit Vertretern der verschiedensten Teile der Buchbranche ausgetauscht. Ein Austausch, der neben mehr Verständnis für andere Seiten des Geschäfts auch ganz neue Möglichkeiten der Vernetzung aufzeigte. Und Vernetzung ist es, was wir für die Zukunft brauchen.

Nach diesem Wochenende kehrte ich mit vielen im Kopf herum schwirrenden Ideen wieder in die Buchhandlung zurück. Buchmenschen, die ich bisher nur aus dem Internet kannte, haben nun ein Gesicht und eine Stimme erhalten, Kontakte wurden vertieft und neue geknüpft.

Jetzt weiß ich sicher, das BuchCamp ist auch für Buchhändler einen Besuch wert. Wo sonst trifft man so viele engagierte Buchmenschen auf einem Haufen, in familiärer Umgebung, mit der Möglichkeit sich zu unterhalten und auszutauschen? Deshalb hoffe ich sehr, dass es auch nächstes Jahr wieder ein BuchCamp geben wird, und dass ich wieder ein Teil davon sein darf.

Vielen Dank an alle Teilnehmer und die Organisatoren, die dieses Wochenende möglich gemacht hatten!

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