Birgit Rehaag: Ich bin freiberufliche Lektorin und Redakteurin

Birgit Rehaag: Ich bin freiberufliche Lektorin und Redakteurin

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Birgit Rehaag, ich bin 37 Jahre alt und freiberufliche Lektorin und Redakteurin. Ich biete Unterstützung bei allen Arbeiten, die rund ums Thema Text anfallen: ich lektoriere, korrigiere, recherchiere und schreibe. Außerdem betreue ich, sozusagen als Produktmanager, Buchprojekte – von der ersten Idee bis zur Imprimatur.

Einer meiner schönsten Aufträge in letzter Zeit war das Verfassen eines kleinen Kinderbuchs, das im Mai 2012 erscheinen wird.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Um kurz vor halb neun treibe ich meine kleine Rasselbande, bestehend aus zwei (gefühlt vier!) kleinen Mädchen, in Richtung Kindergarten. Kurz nach neun bin ich wieder zu Hause. Dann wird die Zeitung überflogen, nebenher was gefrühstückt, noch schnell die Waschmaschine gefüllt und angeschaltet – und ab geht’s an den Rechner. Facebook und E-Mails durchschauen, dann loslegen mit den Projekten.

Ich kann nicht fünf Stunden wie festgeleimt auf meinen Stuhl sitzen, also unterbreche ich meine Arbeit immer mal wieder gerne, um meine Waschmaschine, die, seit ich eine Familie habe, meine wichtigste Verbündete im Kampf gegen Schmutz und Unordnung ist, zu besuchen. Entladen, neu füllen, Waschmittel rein, Tür zu, Knopf drücken und los! Ja, wir sehen uns öfters an einem Vormittag. Was früher bei der Festanstellung der kurze Ratsch mit Kollegen war, ist nun ein Tête-à-Tête mit dem liebsten Haushaltsgerät.

Ich brauche diese Pausen aber tatsächlich, um den Kopf freizukriegen und neue Energie zu tanken. Klingt merkwürdig, klappt aber.

Gegen halb drei fahre ich den Rechner wieder herunter und rase auf dem Fahrrad zum Kindergarten, um die Rasselbande abzuholen.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Allgemein habe ich den Eindruck, dass, gerade bei Freiberuflern, ein immer höheres Maß an medialer Präsenz gewünscht wird. Es reicht heute nicht mehr aus, gute Arbeit anzubieten. Man sollte schon auch noch nebenher eine unterhaltsame Homepage haben, einen fröhlichen Blog schreiben, posten bei Facebook und natürlich am besten auch noch twittern.

Für mich persönlich war der gravierendste Einschnitt in den letzten Jahren, der Wechsel von der Festanstellung im Verlag zum Freiberufler-Dasein. So ganz freiwillig kam das erst mal nicht. Ich wurde während der Probezeit im neuen Job schwanger und damit hatte sich das Thema unbefristeter Vertrag erledigt. Zuerst war das ein Riesenschock, ohne Aussicht auf Festanstellung dazustehen. Alle meine Bekannten wussten genau, wie lange ihre Elternzeit gehen würde, ich aber hatte plötzlich keine Perspektive mehr. Als sich die Schockstarre gelöst hatte, sah ich wieder klarer und konnte auch erkennen, dass diese Situation durchaus eine Chance war.

Heute bin ich sehr glücklich darüber, Freiberuflerin zu sein, weil ich über meine Zeit selbst entscheiden kann. Purer Luxus!

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Die ständige Gefahr, sich zwischen Arbeit und Haushalt zu verzetteln. Ich habe zwar ein eigenes Arbeitszimmer innerhalb unserer Wohnung, aber eben kein Büro, das räumliche Distanz zu meinem Alltag schafft. Immer wieder gibt es Momente, wo ich weiß, dass auf der anderen Seite meiner Arbeitszimmertür gerade das blanke Chaos herrscht, ich das jetzt aber wegdrücken und mich auf meine Arbeit konzentrieren muss.

Wo finden wir Sie im Internet?

Ganz alleine unter www.lektorat-satzzeichen.de, zusammen mit meinen Kollegen unter www.lektoren-netzwerk.de und bei Facebook unter www.facebook.com/SATZZEICHEN.

Bildquelle: Birgit Rehaag

Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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